Kinderarmut in Deutschland
- Es kann jeden von uns treffen -
Obwohl Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eines der reichsten der Welt ist, ist etwa jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Laut dem Bericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI ) sind es bundesweit ca. 2,55 Millionen.
Doch wie kommt überhaupt eine solch hohe Zahl zustande, welche Auswirkungen hat dies auf die kindliche Entwicklung und vor allem, wie lässt sich die Kinderarmut in Deutschland bekämpfen?
In Deutschland gelten Kinder aus Familien grundsätzlich als arm, wenn sie mit deutlich weniger als dem durchschnittlichen Haushaltseinkommen auskommen oder staatliche Grundsicherung beziehen müssen. Es befinden sich laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung ca. 21% aller Kinder mindestens fünf Jahre dauerhaft oder immer (mal) wieder und weitere 10% kurzzeitig in einer Armutslage. Vor allem Kinder von alleinerziehenden Eltern, Kinder mit mindestens zwei Geschwistern, aber auch Kinder geringqualifizierter Eltern sind besonders stark von Armut bedroht. Meist fehlt das Geld aufgrund niedrigen Arbeitseinkommens oder gar Arbeitslosigkeit. Aber auch Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund sind betroffen. Das zeigt eine Studie der „Armutsmuster in Kindheit und Jugend“ der Bertelsmann Stiftung von 2017.
Eine tägliche warme Mahlzeit ist für Kinder, die in Armut leben, nicht immer selbstverständlich. Sie haben zwar eine gesicherte Existenz, jedoch müssen sie auf viele Sachen verzichten, die für andere Gleichaltrige selbstverständlich sind. Auch fehlt oft das Geld für Aktivitäten wie Klassenfahrten, Schulausflüge oder auch für neue Schulsachen.
Gerade Nachhilfe können sich die meisten Familien nicht leisten. Allgemein ist für (Freizeit-) Aktivitäten (Schwimmbad, Kino ...), Hobbys (Vereinssport) oder andere Sachen wie zum Beispiel Smartphones, Taschengeld oder Markenklamotten kein Geld da. Bei Kindern, die in Armut leben, leidet oft deren ganzes Leben darunter, denn in der Kindheit werden die wichtigsten Grundlagen für das spätere Erwachsensein gelegt. Die persönliche und kindliche Entwicklung kann durch die Armut entscheidend beeinflusst werden.
Lernschwache Kinder benötigen zudem Hilfe in der Schule und/ oder bei den Hausaufgaben. Aber viele Eltern können ihre Kinder dabei nicht unterstützen, weil sie entweder selber einen niedrigen Abschluss haben, nicht gut genug Deutsch sprechen können oder sich zu wenig um die Bildung ihres Kindes kümmern. Die Folge: Die meisten Kinder bekommen gar keinen oder keinen guten Schulabschluss und haben es sehr viel schwerer, einen Beruf zu erlernen, mit dem sie genug eigenes Geld verdienen. Man spricht dann von einer „Bildungsarmut“.
Weitere Folgen der Kinderarmut sind vor allem die psychischen und sozialen (Entwicklungs-) Störungen, die diese Kinder besonders prägen.
Einerseits schämen sich Kinder, die in Armut groß werden, dafür, ziehen sich zurück und werden dadurch zu Außenseitern, verlieren ihre Hoffnung auf eine Zukunft und die Ansprüche an sich selbst. Andererseits wird ihre Entwicklung und Gesundheit durch den Mangel an einer ausgewogenen Ernährung, medizinischer Versorgung und ausreichender Bewegung deutlich beeinträchtigt.
Es engagieren sich bereits Kirchen, Schulen, Privatpersonen und viele Vereine (gemeinnützige Organisationen) gegen die Kindesarmut um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Zu den bekanntesten Vereinen gehören die Malteser, das Deutsche Kinderhilfswerk, die Arche oder auch das SOS Kinderdorf. Sie helfen den betroffenen Familien, indem sie den Kindern Abwechslung in der Freizeit, z.B. Kochen, Sport, Basteln und Musik, bieten. Diese Vereine werden durch Spenden finanziert.
Aber es liegt vor allem an der Politik, die Kinderarmut zu bekämpfen und vorzubeugen.
Familien erhalten staatliche Unterstützung in Form von Kindergeld, Wohngeld, Mindestlohn oder auch Sozialgeld für Kinder. Daneben gilt zur Bekämpfung der Kindesarmut seit 2017 das Bundes-Teilhabe-Gesetz, durch welches Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen finanzielle Unterstützung bekommen.
Somit werden ihnen Freizeitaktivitäten, Schulaktivitäten, aber auch Nachhilfe ermöglicht.
Leider fällt die Bilanz nach fünf Jahren Teilhabe-Gesetz nicht sehr positiv aus.
Laut einem Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales liegt das an fehlender Aufklärung und am umständlichen Antragsverfahren, mit welchem die meisten sehr überfordert sind, und dann nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen.
Abschließend kann man also sagen, dass es enorm wichtig ist, die Kinderarmut in Deutschland zu bekämpfen, um den Kindern und Jugendlichen aus armen und sozial schwachen Familien eine erstrebenswerte und hoffnungsvolle Zukunft zu ermöglichen.
Der Artikel wurde im Werte und Normen Unterricht bei Herrn Eichelberger in der achten Klasse zum Überthema Menschenwürde und Menschenrechte verfasst.
{Hannah Grubitz, 8C, Quellen: planet.wissen, Kinderarmut in Deutschland; Malteser, Kinderarmut in Deutschland}