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Kinderarbeit – Ein globales Problem, das uns alle angeht!

Was ist Kinderarbeit? Wie definiert sie sich? Wie kann man das Problem angehen?

Kinderarbeit kommt hauptsächlich in Südamerika, Asien und Afrika vor und betrifft Kinder im Durchschnitt von 7-14 Jahren. Vorrangig arbeiten die Kinder in der Landwirtschaft, Industrie und als Hilfskräfte im Dienstleistungsbereich. Aber warum wird überhaupt zugelassen, dass Kinder als Arbeitskräfte ausgebeutet werden? Der wohl schwerwiegendste Grund ist, dass Kinder günstige Arbeitskräfte sind und die Hersteller so Umsatz ohne große Geldverluste machen können.

Allerdings ist in fast jedem Land die Kinderarbeit verboten und trotzdem ist jedes zehnte Kind davon betroffen. Schätzungsweise müssen 152 Millionen Kinder weltweit lebensgefährliche Arbeiten verrichten, um überleben zu können.

Wie kann es also dazu kommen, dass es trotz Verboten und Gesetzen zur Kinderarbeit kommt? Es lassen sich vier Hauptgründe definieren - Armut, Kinderhandel, allein lebende Kinder und fehlender Bildungszugang. Diese Gründe tragen dazu bei, dass es Kindern, die von diesem Problem betroffen sind, verwehrt bleibt, ein ruhiges und erfülltes Leben zu führen. Sie sind dazu gezwungen zu arbeiten, häufig um die Familie zu unterstützen, da die Eltern meistens nicht ausreichend Geld aufbringen können, um die ganze Familie zu versorgen. Oder sie sind von Anfang an auf sich selbst angewiesen und versuchen so, das eigene Leben zu retten. Die Arbeit hat für die Kinder physische und psychische Konsequenzen wie chronische Krankheiten, Unterernährung, Missbrauch von Erwachsenen und für die Gegenwart und Zukunft schwerwiegende Traumata, die, selbst wenn sie es schaffen, dem Problem zu entfliehen, für immer vorhanden und schwer zu verarbeiten sein werden. Alles was bleibt, ist die Hoffnung, diesem System zu entfliehen.

In den meisten Ländern gibt es Kinderarbeit oder diese wird durch den Kauf von Produkten, die durch Kinderarbeit entstehen, unterstützt. Es gibt aber deutliche Unterschiede. Durch z.B. Armut müssen sich Kinder bei der Förderung von Erzen in der Demokratischen Republik Kongo in Lebensgefahr bringen. Durch Kinderarbeit steigt allerdings auch das Angebot an günstigen Arbeitskräften und somit ein niedrigerer Lohn, d. h. dass Kinderarbeit auch eine Ursache für Elternarmut sein kann. Das wiederum fördert noch mehr Kinderarbeit, da die Eltern so noch weniger Möglichkeiten haben die Familie selbst zu versorgen. In manchen Ländern fliehen Kinder, damit sie nicht dazu gezwungen werden, als Sexsklaven, Zwangsarbeiter oder Kindersoldaten zu arbeiten. Allein im Südsudan sind von allen Flüchtlingen 63 % unter 18 Jahre alt und davon sind geschätzt 75.000 allein.

In Deutschland ist Kinderarbeit bis zu einem gewissen Maß verboten. Ab 13 Jahren sind leichte Arbeiten wie Zeitung austragen, Nachhilfestunden geben usw. erlaubt, solange es pro Tag höchstens zwei Stunden (in landwirtschaftlichen Familienbetrieben bis zu drei Stunden) von 8:00 – 18:00 Uhr sind.
Ab 15 Jahren darf man bis zu vier Wochen ca. 35-40 Stunden Vollzeit arbeiten. Erst ab dem 18. Lebensjahr sind alle Arbeiten zu jeder Tageszeit und in jeder Länge, im gesetzlich geregelten Rahmen, erlaubt. Auch dort gibt es Ausnahmen, und zwar die behördliche Ausnahme für Veranstaltungen. Dort gibt es verschiedene[ Möglichkeiten für verschiedene Anlässe, um diese bewilligt zu bekommen. In Deutschland sind die Eltern aber auch nicht auf die Hilfe ihrer Kinder angewiesen, da sie Hilfe vom Staat bekommen. Das ist in manchen Ländern aber überhaupt nicht möglich, da sie dafür gar kein Geld haben, da sie von anderen Ländern ausgebeutet werden und ihre Produkte nur für ein minimalen Gewinn verkaufen können.

Es gibt aber auch Situationen, die haarscharf an der Grenze des legalen bzw. illegalen Arbeitens eines Kindes verläuft. Ein Beispiel hierfür ist unter anderem das Betreiben eines YouTube- Kanals von Kindern, die dort z. B. Spielsachen präsentieren und teilweise hierfür auch Geld von Kooperationspartnern erhalten. Man befindet sich an dieser Grenze, da es schwer nachvollziehbar ist, ob alles legal abläuft oder nicht. In mehreren Fällen haben die Kinder nach der Schule keine Freizeit, da sie drehen und proben müssen. Sie müssen Verabredungen absagen, das, was sie erzählen sollen, auswendig lernen und auch häufig versteckte Werbung machen. Das sind alles Dinge, die ab einem bestimmten Maß nicht mehr legal sind. Es gibt sogar Familien, in denen die Eltern den eigenen Job kündigen, um den Kanal des Kindes zu verwalten, die Videos zu schneiden usw., und durch den Lohn des Kindes den Familienunterhalt bestreiten. Das Kind ist immer weiter dazu angehalten, mitzumachen, da die Familie abhängig vom Verdienst des Kindes ist. Ob dem Kind dann die Möglichkeit bleibt zu sagen, dass es aufhören möchte, ist schwer zu sagen, aus eben genanntem Grund. Daran sieht man, dass es nicht immer leicht zu sagen ist, ob alle Regeln eingehalten werden und auch alles auf legalem Grund passiert.

Viele denken, dass sie allein nicht gegen Kinderarbeit angehen können und machen deshalb lieber nichts. Allerdings kann jeder etwas dagegen tun, wie z.B. durch Aufklärung von anderen Menschen. Man könnte verdeutlichen, welche Probleme es gibt und wie man sie lösen könnte, damit auch jeder versteht, warum es ein Problem ist und warum man es lösen muss. Selbst wenn man nur darauf achtet, wo die Produkte, die man kauft, herkommen und unter welchen Umständen sie hergestellt werden. Wenn jeder darauf achtet, könnte man Kinderarbeit so einschränken und langfristig gesehen vielleicht sogar verhindern.

Denn wenn es keine Nachfragen für solche Produkte gibt, rentiert sich auch die Herstellung der Produkte für Hersteller irgendwann nicht mehr. Natürlich gibt es dann immer noch Armut und weitere Probleme, aber wenn man die Hauptprobleme löst, kann man damit anfangen die Probleme zu lösen, die danach entstehen oder weiterhin vorhanden sind. Für jedes Problem gibt es eine Lösung, auch wenn diese vielleicht schwer erreichbar ist. Es ist wichtig, ein Bewusstsein bei den Menschen zu schaffen, mit dem Ziel, dass jeder für sich feststellt, dass er etwas beitragen kann, sei es noch so klein. Es dauert wahrscheinlich lange, das umzusetzen, aber umso früher wir anfangen, desto eher schaffen wir es gemeinsam, das Problem zu lösen.

Der Artikel wurde im Werte und Normen Unterricht bei Herrn Eichelberger in der achten Klasse zum Überthema Menschenwürde und Menschenrechte verfasst.

{Von Leonie Böhme}

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