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Unsere Reise nach China

Schüleraustausche sind eine exzellente Chance, das Alltagsleben einer fremden Kultur kennenzulernen, und sich, gerade als Heranwachsender, weiterzuentwickeln. Leider hat nicht jeder die Möglichkeit, solch eine Chance zu ergreifen. Deshalb spreche ich im Namen jedes Schülers meiner Schule, der dieses Jahr am Schüleraustausch mit unserer chinesischen Partnerschule teilnehmen konnte, wenn ich sage, dass ich mehr als dankbar bin, diese zwei Wochen erlebt haben zu dürfen. Es war eine schöne, sowie lehrreiche Zeit. Zwar scheint es mir fast als ein Ding der Unmöglichkeit, alles, was wir auf unserer Reise gesehen und erlebt haben, in einem Bericht niederzuschreiben, allerdings ist dies auch gar nicht nötig. Alleine die wichtigsten und beeindruckensten Punkte sollten bereits genügen, um zum Ausdruck zu bringen, wie unglaublich es in China war.

Als eine besonders schöne Erfahrung möchte ich gleich einmal unsere Begrüßung durch die chinesischen Lehrkräfte, Gastfamilien und insbesondere durch die Gastschüler hervorheben. Wir wurden mit mehr als offenen Armen empfangen, überall hingen Plakate, Flaggen und Bilder, um uns willkommen zu heißen. Von der ersten Minute an taten die chinesischen Partner alles, um uns den Aufenthalt in China so angenehm und besonders wie möglich zu machen.

Am nächsten Tag begann das Programm in vollem Umfang. Wir lernten die Kunst, chinesische Kalligraphie zu malen und traditionelle chinesische Speisen, Jiaozi und Tangyuan, zuzubereiten.

Am Donnerstag konnten wir den chinesischen Schulalltag noch näher kennen lernen, denn wir nahmen mit unseren Austauschpartnern am Unterricht teil. Zwar war jedem von uns bekannt, dass das geforderte Leistungsniveau in China um Einiges höher ist als in Deutschland, doch dies einmal selbst zu sehen war sehr aufschlussreich. Anschließend besuchten wir das Ausstellungszentrum der Stadtplanung Wenzhous. Wir waren ohnehin schon alle von der Tatsache beeindruckt, dass eine für China eher kleine Stadt wie Wenzhou Deutschlands größte Städte mühelos an Einwohnerzahl oder Gebäudehöhe überbietet, doch die Zukunftsplanung für Wenzhou zu sehen, war noch mal etwas ganz anderes. Die Modelle, welche wir uns dort ansehen konnten, erweckten den Eindruck, als besichtigte man gerade eine Kulissenplanung für einen Science-Fiction Film. Der Gedanke daran, dass diese „Kulissen" in absehbarer Zeit allerdings in Wenzhou bereits Realität sein werden, ist etwas, was ich mir persönlich nur schwer vorstellen kann. Das war einer der ersten Momente, in denen mir die Unterschiede zwischen Deutschland und China wirklich ins Auge stachen.

Am darauffolgenden Tag besichtigten wir eine Pagode und einen echten buddhistischen Tempel, ein weiteres persönliches kulturelles Highlight für mich. Anschließend besuchten wir eine chinesische Berufsschule, in der Schuhe produziert werden.

Das Wochenende verbrachten wir in unseren Gastfamilien, demnach haben wir alle etwas Anderes erlebt. Was allerdings für jeden von uns gilt, ist die Tatsache, dass unsere Austauschpartner und Gastfamilien sich wirklich Mühe gegeben haben, damit uns nicht langweilig wird, und wir Seiten von China sehen, die man so vielleicht nicht erwarten würde, wie z.B. pure Natur, fernab vom Großstadtleben.

Am Montag wurde uns Unterricht im Taijiquan und Wushu erteilt, und zwar von einem wahren Meister auf seinem Gebiet. Im Anschluss tauschten wir uns mit den chinesischen Schülern, welche vielleicht im kommenden Jahr am Austausch mit unserer Schule teilnehmen werden, über unsere verschiedenen Kulturen aus. Man stellte uns Fragen zu Deutschland, wir hatten die Möglichkeit, Fragen über China zu stellen. Die chinesischen Schüler fanden diesen Austausch sehr spannend, und auch wir konnten einiges aus diesem Gespräch mitnehmen. Aber der wahre Höhepunkt des Tages war die Abschiedsfeier. Sowohl chinesische als auch deutsche Schüler führten Tänze oder musikalische Einlagen vor, es wurden Reden gehalten und am Ende des Abends lagen sich die Austauschpartner gegenseitig tanzend in den Armen.

Nach dieser Feier fiel uns allen der Abschied noch viel schwerer. Viele von uns waren wirklich traurig, als wir am nächsten Morgen unsere Gastfamilien verlassen mussten, und unsere Rundreise antraten.

Diese führte uns von Hangzhou nach Shanghai, von Shanghai nach Suzhou und von dort nach Peking. Nun lernten wir China kennen, wie viele es sich vorstellen. Von den kleinen, mit Lampions geschmückten Gassen in Hangzhou über die Wasserstraßen Suzhous bis hin zu den 88. Stockwerke hohen Gebäuden in Shanghai und der chinesischen Mauer in der Nähe von Peking. Das Programm war perfekt, um in zwei Wochen so viele verschiedene Facetten Chinas wie möglich kennenzulernen, vor allem die beeindruckende Schönheit der Paläste und Tempel.

Ich bin froh, dass wir die vielen Facetten Chinas erleben konnten. In meinen Augen ist ein Austausch mit einer chinesischen Schule eine unglaublich wertvolle Erfahrung, vor allem für uns Jugendliche. Ich würde jedem raten, ebenfalls an solch einem Angebot teilzunehmen, wenn sich die Möglichkeit ergibt.

{Nele Wehling}

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