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Reise nach Derby

SONNTAG

Am 17.06.2018 machen sich Frau Baaß und Frau Martwich mit 30 Schülerinnen und Schülern auf, um unsere Partnerschule in England zu besuchen.

Nach einer nervenaufreibenden Flugumbuchung fliegen wir nicht nach Manchester, sondern London, von wo uns ein Reisebus quer durchs Land nach Derby bringt. Dort angekommen, werden alle von ihren Gastfamilien abgeholt und haben am Abend Zeit, sich näher kennen zu lernen.

MONTAG

Montagmorgen trafen sich alle Deutschen um 8.30 Uhr vor der Derby-Grammar-School. Nachdem wir uns noch schnell die Lunch-Pakete abgeholt hatten, fuhren wir mit dem großen Reisebus los in Richtung Chatsworth House. Ganz anders als in Deutschland fuhren wir während der Fahrt nur sehr selten an Häusern vorbei, viel mehr an Wiesen und Wäldern.

Ungefähr anderthalb Stunden später erreichen wir dann das große Landhaus der Familie Cavendish. In Chatsworth wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Beide Gruppen hatten das Glück, eine Deutsch-sprechende Führerin zu bekommen. Während der Tour wurde uns sehr viel über die Geschichte des Hauses und der dort lebenden Herzogsfamilie erzählt. Wir liefen durch viele beeindruckende Räume, wie z.B. die große Bibliothek, und bekamen viele interessante Gegenstände zu sehen wie z.B. einen Edelstein aus Brasilien.

Als die Führung nach knapp zweieinhalb Stunden vorbei war, machten wir ein Gruppenfoto. Daraufhin hatten wir anderthalb Stunden Zeit, in Gruppen von mindestens 3 Personen den schönen Garten zu erkunden. Die meisten Schüler machten Fotos, besuchten den Irrgarten, oder kauften sich Andenken.

Um 14.30 Uhr fuhren wir dann mit dem Bus wieder zurück zur Derby Grammar School. Dort warteten wir auf die Austauschpartner und gingen mit ihnen nach Hause.

(8A)

DIENSTAG

Eine laute Gruppe Schüler steht vor der Derby Grammar School nicht zu übersehen. Die Deutschen. Die Schüler, die eine Schuluniform tragen, gehen in die Schule und lassen ihre Austauschschüler bei der Gruppe stehen. Die Engländer.

Die Lehrer gesellen sich zu der Gruppe und besprechen den Tag. Der Bus biegt um die Ecke und bleibt stehen. Sofort stürzen sich alle Schüler in den Bus. Jeder möchte die 5er Reihe ganz hinten im Bus ergattern. Heute haben die Olchis gewonnen, eine Gruppe verrückter Mädchen. Der Bus fährt los und sogleich ertönt lautstarke Mallemusik, die durch den ganzen Bus schallt.

Rundfahrt durch den West Midland Safari Park: Endlich sind wir angekommen, gespannt schauen 30 Köpfe aus den Busfenstern. Die Fahrt geht los nach einer kleinen Toilettenpause. Sobald das erste Tier (ein Nashorn) zu sehen ist fängt das wilde Geblitze an. Zu Nashornbildern gesellen sich auch noch Giraffen, Zebra, Elefanten, Füchse, Ziegen und Gepardenbilder in den Handy Galerien.  Nun warten  sie gespannt vor dem Tigertor. Das Tor öffnet sich und das Geknipse geht von vorne los. Die Rundfahrt ist zu Ende und alle freuen sich an die frische Luft zu kommen.

Im Freizeitpark angekommen überwältigt sie ein breitgefächertes Programm. Die Meisten sind begeistert von den Fahrgeschäften und fahren eines nach dem anderen. Es gibt aber auch einige Schüler, die sich mit dem Lunchpacket und einem weißem trockenen Brötchen mit geriebenem Käse zufrieden geben (ein typical breakfast in England). Oder sie greifen auf Fahrgeschäfte für unter 12 Jährige zurück und gruseln sich in der Geisterbahn. Auch eine interessante Attraktion ist die Sealion Show, bei der die kleinen Kinder ausgiebig schreien durften. Die Zeit ist vorbei und alle gesellen sich in den Bus. Nach der Bus fahrt genießen sie den Nachmittag in den Gastfamilien mit Rollschuh fahren, Fish and Chips und co. Ein langer Tag geht zu Ende...

(8B)

MITTWOCH

Am Mittwoch, den 20. Juni 2018, sind die deutschen Austauschschüler nach Dudley in das Black Country Living History Museum gefahren. Dort haben wir bei einer Führung viel über den historischen Hintergrund erfahren, in dem wir zum Beispiel in Wiederaufbauten damaliger Geschäfte und Häuser gegangen sind.

Während der Führung wurden uns die unterschiedlichen Wohnverhältnisse in der Kohlestadt deutlich gemacht: Das Wohnhaus der Minenbesitzer ist im Vergleich zu den anderen Häusern der reinste Luxus Im Hausboot ist der Wohnraum war zwar klein, aber zumindest kamen die Bewohner aus der dreckigen Kohlestadt raus. Das Haus eines durchschnittlichen Minenarbeiters ist für 10 Leute: 2 Erwachsene und 8 Kinder. Die Häuser und Geschäfte, die uns gezeigt wurden, waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre bewohnt.

Natürlich wollten die Kinder sich auch damals schon beschäftigen. Wir hatten die Gelegenheit, alte Kinderspiele auszuprobieren. Anschließend sahen wir in der Schmiede, wie früher Ketten geschmiedet wurden. Nebenan befand sich eine Maschine, in der Anker hergestellt wurden. Dies war die wohl gefährlichste Arbeit, bei der unglückerweise viele Menschen ihr Leben verloren.

Am Ende unserer Führung gingen wir hinab in die Tiefen einer nachgebauten Mine. Dort wurde uns durch Modelle und Hörspiele die Arbeit in der Mine nähergebracht. Der krönende Abschluss unseres Tages war der Besuch des angeblich besten Fish and Chips Restaurant des Landes, wo man auch eingelegte Zwiebeln und  eingelegte Eier kaufen konnte.

Am Abend fand in der Mensa der Derby Grammar School eine Quiznight mit Buffet statt. Fragen wie „Welcher deutsche Nationalspieler spielte 5 Mal hintereinander in einer WM mit?“  trieben die Teams schier zur Verzweiflung. Das Team „Crocodile“ um Marten und Antonia hat gewonnen. Das Zusammenarbeiten mit den Engländern und deren Familien hat uns alle zusammengeschweißt.

(8C)

DONNERSTAG

Am Donnerstag den 24.06.2018 machten wir uns auf den Weg zur Warwick Castle, wo wir viele interessante Attraktionen bewundern konnten. Das altertümliche Schloss wirkte äußerlich sehr einladend. Die Sonne schien und lies die Burg hell erstrahlen. Wir genossen die ruhige Atmosphäre und bekamen einen besinnlichen, entspannten Eindruck von der alten Burg.  Doch wir hatten uns getäuscht! Im Inneren der Burg sollte uns die Angst noch überkommen…

Als wir in zwei Gruppen (Achtklässler first, danach Zehntklässler mit Frieda und George) das Dungeon betraten, konnten wir viel über die gruseligen und grausamen Bräuche Englands zur Zeit des Mittelalters lernen. Von brutalen Foltermethoden, über gruselige „Arztspiele“ (bei denen unter anderem Leichen zerfetzt und deren Innereien rausgerissen und verkauft wurden), bis hin zu fürchterlichen Hexereien im Inneren der Burg, war alles dabei. Besonders der letze Raum war sehr furchterregend, da plötzlich alles dunkel wurde, die Türen auf und zu schlugen, sich das schönste Sonnenwetter sich in ein Gewitter verwandelte und man das Gefühl bekam, von Klauen gepackt zu werden…    

Nach diesem Schrecken hatten wir viel Zeit, um die Burg zu erkunden. Wir hatten die Möglichkeit die Burgmauern zu erklimmen und hatten von einem Vorsprung aus einen fantastischen Blick über die Burg und das anliegende Tal, mit Wäldern und         Flüssen. Noch schöner wurde der Ausblick durch den strahlend blauen Himmel, der in England sehr untypisch ist, uns aber dennoch die ganze Woche begleitet hat! Selbst die englischen Gastfamilien waren beeindruckt und positiv entsetzt, über unser Glück, mit dem wir gesegnet waren…

Außerdem gab es einen Irrgarten, einen „Maze“, in dem man Aufgaben lösen musste, um einen „Maze-Bezwinger-Anstecker“ als Belohnung zu bekommen und die Flugshow „Flight of the Eagels“, mit verschiedenen Greifvögeln.

Als unsere Rundgangzeit vorbei war, verließen wir dieses herrliche Schloss, machten vor dem Eingang ein Gruppenfoto und kehrten zurück zur Derby Grammar School, wo wir ein weiteres Gruppenfoto machten.

Nach diesem herrlichen Tag in der Warwick Castle entspannten wir uns bei einer Partie Fußball und am Abend beim gemeinsamen Bowlen mit unseren Gastfamilien. Ein fantastischer Tag!

(8D)

FREITAG

Der Englischunterricht in der 8. Klasse begann pünktlich um neun Uhr. Unsere Aufgabe war es, einen kleinen Reisebericht über unsere Zeit in Derby zu verfassen, und die Stadt dabei so interessant und beindruckend wie möglich wirken zu lassen, was allerdings mehr oder weniger daran scheiterte, dass keiner von uns Dreien, die in diesen Unterricht eingeteilt wurden waren, zu diesem Zeitpunkt so wirklich etwas von Derby gesehen hatte.

Lehrreich war diese Stunde aber trotzdem, da uns beigebracht wurde, wie man einen guten Reisebericht schreibt, der die Leser fesseln kann, und wie man etwas mit der Hilfe von Adjektiven so beschreiben kann, dass man einen Ort; ein Objekt; ect. spannend oder schön wirken lässt, obwohl dies in der Realität vielleicht nicht ganz der Fall ist.

Im sehr kleinen Deutschraum befanden sich etwa sechs Deutsche und sechs Engländer. Mr Watson, der Deutschlehrer, wollte die Gelegenheit nutzen, um ein deutsches Interview zu führen, was mäßig gut funktionierte, und damit endete, dass eine Deutsche gerne Kartoffelpizza mochte. Als nächstes sollten die Engländer der 10. Klasse übrigens Fotos zum Thema „ungesundes Leben“ den richtigen Begriffen zuordnen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich das Wort Stubenhocker wahrscheinlich noch nie zuvor benutzt habe. Mit dem Thema „gesund leben“ ging es weiter, und die Engländer mussten mit einem deutschen Partner einen Zeitungsartikel übersetzen.

 

Ich war im Physikunterricht einer neunten Klasse. Dort wurde mit einem Pendel ein Versuch durchgeführt, nachdem der Lehrer das untersuchte Phänomen erklärt hatte. Auch wenn wir nicht alles verstanden haben, war es sehr interessant, einen Eindruck in den Unterricht einer englischen Privatschule zu haben. Allerdings mussten wir den Unterricht schon um 9:35 Uhr verlassen, und uns auf den Weg in die Innenstadt machen.

Als wir nach dem Unterricht in der Stadt Derby ankamen, besichtigten wir als erstes die Cathedral, anschließend ging es weiter zur Silk Mill. Die Dampfmaschine der Mühle war im 18. Jahrhundert, als die Mühle erbaut wurde, die größte weltweit. Sogar damals kamen schon Touristen, um sie zu besichtigen, gleichzeitig war sie aber auch ein Beispiel für sehr schlechte Arbeitsverhältnisse, weshalb sogar Karl Marx und Friedrich Engels der Mühle einen Besucht abgestattet hatten. Nachdem wir ein Gruppenfoto gemacht hatten, blieb noch etwas Zeit zum Shoppen, bis wir uns um 12:25 Uhr wieder trafen, um zur Derby Grammar School zurückzufahren.

Zurück an der Derby Grammar School hieß es, sich zu verabschieden. Die Verabschiedung war relativ emotionslos, die Zeit miteinander wurde aber ganz sicher von beiden Austauschpartnern genossen. Formelles letztes Winken, dann startete die Reise zum Manchester Airport, auf der wir gefühlt die meiste Zeit im Stau standen. Die Zeit am Flughafen verbrachten wir größtenteils mit Warten, bis wir dann hinter dem Securitycheck noch gut 40 min Freizeit hatten. Der Rückflug verlief ohne Probleme, sodass wir pünktlich um halb elf in Hamburg landeten. Ein Reisebus, der wesentlich gemütlicher war, als die meisten britischen Reisebusse, brachte uns zurück nach Scharnebeck, wo wir um 00:30 pünktlich ankamen.

(8L)

{Text und Fotos durch die teilnehmenden Schüler, zusammengetragen von J. Baaß}

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